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Geschichte Des Agathon Teil 2
Contents:
Fuenftes Kapitel
Abdankung
Und nun, nachdem wir in diesem letzten Buche zu Gunsten unsers Helden alles getan zu haben glauben, was die zaertlichsten Freunde, die er sich erworben haben kann, (und wir hoffen, dass er einige haben werde,) nur immer zu seinem Besten wuenschen konnten—Nachdem er so gluecklich ist, als es vielleicht noch kein Sterblicher gewesen ist—oder es doch in seiner Gewalt hat, gluecklich zu sein—Nun bleibt uns nichts uebrig, als unsern Lesern und Leserinnen, welche Geduld genug gehabt haben, bis zu diesem Blatte fortzulesen—dafuer zu danken—und sie zu versichern, dass es uns sehr angenehm sein sollte, wenn sie soviel Geschmack an dieser Geschichte gefunden haetten, um sie noch einmal zu lesen—und noch angenehmer, wenn sie weiser oder besser dadurch geworden sein sollten. Indessen ist das ihre Sache. Der Herausgeber dieser Geschichte schmeichelt sich wenigstens, (und wer schmeichelt sich nicht?) dass er ihnen viele Gelegenheit zu dem einen und zu dem andern gegeben habe; und wofern der Erfolg seiner Erwartung nicht entsprechen sollte, so wird er sich durch das taegliche Beispiel so vieler tausend Anstalten und Bemuehungen, welche ihren Zweck verfehlen, beruhigen, und mit Horaz, sich in die Tugend seiner Absicht einwickeln.
Uebrigens kann er nicht umhin, seinen Freunden im Vertrauen zu entdecken, dass ihn das griechische Manuskript, welches er in Handen hat, in den Stand setzt, noch einige Nachtraege oder Zugaben zu der Geschichte des Agathon zu liefern, welche ihrer Neugier vielleicht nicht unwuerdig sein moechten. Es ist zum Exempel nicht unmoeglich, dass sie begierig sein koennten, das System des weisen Archytas genauer zu kennen; oder zu wissen, wie Agathon in seinem fuenfzigsten Jahre ueber alles was im Himmel und auf Erden ein Gegenstand unsers Nachforschens, unsrer Gedanken—Neigungen—Wuensche—oder Traeume zu sein verdient, gedacht habe. Vielleicht moechte es ihnen auch nicht unangenehm sein, die Geschichte der schoenen Danae (so wie sie den Mut gehabt, sie dem Agathon zu einer Zeit zu erzaehlen, da er nicht mehr so enthusiastisch, aber desto billiger dachte) in einer ausfuehrlichen Erzaehlung zu lesen?—Mit allem diesem koennten wir dem Verlangen unsrer Freunde ein Genuege tun—wenn wir erst gewiss davon waeren, dass sie ein solches Verlangen haetten—und wenn wir einige Ursache finden sollten zu hoffen, dass dem Publico durch diese Nachtraege nur ein halb so grosser Dienst geleistet wuerde, als der franzoesische Verfasser des Traktats von den Nachtigallen (dessen Helvetius erwaehnt) dem menschlichen Geschlechte durch sein Buch geleistet zu haben glaubte.
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Chicago: Christoph Martin Wieland, "Fuenftes Kapitel," Geschichte Des Agathon Teil 2 in Geschichte Des Agathon Teil 2 Original Sources, accessed March 26, 2025, http://www.originalsources.com/Document.aspx?DocID=53D6YGP7CZF6AGH.
MLA: Wieland, Christoph Martin. "Fuenftes Kapitel." Geschichte Des Agathon Teil 2, in Geschichte Des Agathon Teil 2, Original Sources. 26 Mar. 2025. http://www.originalsources.com/Document.aspx?DocID=53D6YGP7CZF6AGH.
Harvard: Wieland, CM, 'Fuenftes Kapitel' in Geschichte Des Agathon Teil 2. cited in , Geschichte Des Agathon Teil 2. Original Sources, retrieved 26 March 2025, from http://www.originalsources.com/Document.aspx?DocID=53D6YGP7CZF6AGH.
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